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20.08.05 Kaufmann schnell im Regenwetter
Der Molsberger Rennfahrer schafft beim dritten Lauf der „Le Mans Endurance Serie" in Silverstone den Sprung auf das Podium.
In einer wahren Regenschlacht bot der Molsberger Rennfahrer Wolfgang Kaufmann in Silverstone eine bemerkenswerte Leistung. Mit einem Porsche 996 Turbo landete der Westerwälder auf dem Podium.
SILVERSTONE. Im britischen Silverstone fand der dritte Lauf zur „Le Mans Endurance Series" (LMES) statt. Wolfgang Kaufmann startete zusammen mit Marcel Tiemann in einem „A:Level Engineering Porsche 996 Turbo" von der achten Startposition in der „LM GT 1- Kategorie" in das Rennwochenende.
Am ersten Trainingstag noch haderte Kaufmann mit technischen Problemen, die zuvor aufgetreten waren. Und er gab unumwunden zu, dass ihm und seinem Porsche 996 im Rennen Regen wirklich entgegenkommen würde Obwohl man derzeit kontinuierlich Fortschritte mit dem Zuffenhausener Sportwagen erzielt, gilt es nach den Auflagen des Reglements immer noch ein Leistungsmanko gegenüber den Mitbewerbern zu kompensieren.
Doch der Himmel schien Wolfgang Kaufmann erhört zu haben: Zwei Stunden vor Rennbeginn begann es heftigst zu regnen. So heftig, dass sich die Rennleitung zunächst entschloss, hinter dem Saftey-Car zu starten. Als dies nach zwei Runden die Strecke verließ, fuhr ein Pilot, als hätte man vergessen, ihm von den heftigen Regenfällen zu berichten: Wolfgang Kaufmann. Der „Piranha" war in seinem Element und überholte allein acht Konkurrenten in der ersten Runde. Von der 30. Gesamtposition gestartet, wurde der Molsberger nach 30 Minuten bereits an neunter Position im Gesamtklassement geführt - und als Führender in der LM GT 1-Kategorie. „Der erste Stint war der Hammer. Einer der besten meiner Karriere."
Die namhaften Piloten der Ferrari und Aston Martin konnten dem wie entfesselt fahrenden Kaufmann nicht mehr folgen. In der zweiten Rennstunde hatte der Westerwälder eine Runde Vorsprung auf den zweitplatzierten Ferrari. Dazu drehte er eine Rekordrunde nach der anderen. „Die Bedingungen waren sehr schwierig. An einigen Stellen stand das Wasser zentimeterhoch."
Am Ende der zweiten Rennstunde lag Kaufmann mit dem Porsche auf der fünften Gesamtposition und führte unangefochten die LM GT1 Kategorie an. In der 60. Runde übergab der Molsberger den Porsche dann an seinen Teamkollegen Marcel Tiemann, der mit neuen Reifen ins Rennen geschickt wurde. Zwischenzeitlich fiel der Porsche auf den dritten Rang der Wertung zurück, doch Tiemann kämpfte sich wieder auf die zweite Position vor.
Kurz vor Ende der fünften Rennstunde übernahm erneut Wolfgang Kaufmann den Porsche. Allerdings wurde beim Fahrerwechsel die Sitzverstellung beschädigt, und so musste der Rennfahrer in einer für ihn unpassenden Sitzposition das Rennen aufnehmen. In der einbrechenden Dämmerung stellten sich zudem Probleme mit nicht ausreichender Scheinwerferleistung und eingeschränkter Sicht ein. So war Kaufmann am Ende machtlos, als er kurz vor dem Rennende noch von einem Ferrari Maranello auf den dritten Rang verdrängt wurde.
Doch selbst der Mitbewerber zollte der Leistung des Molsbergers nach Ende des spannenden Rennens Respekt: „Hätte es in der letzten halben Stunde zu regnen begonnen, wir hätten Wolfgang Kaufmann im Porsche nicht hinter uns halten können." So gelang Kaufmann und dem Team das, was dem Porsche Werk bisher verwehrt blieb: Eine LM GT 1-Podiumsplatzierung in einem internationalen Sportwagenrennen.
Emerson W. Dilcher


