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7.07.05 Wolfgang Kaufmann aus heiterem Himmel auf Podest

 

Molsberg. Nach exakt vier langen Jahren - im Mai 2001 hatte der Molsberger Rennfahrer Wolfgang Kaufmann mit seinem französischen Teamkollegen Stephane Ortelli auf einem Freisinger-Porsche 996 GT3-R im belgischen Zolder Rang zwei in der GT2-Kategorie belegt - erklomm der Westerwälder wieder einmal das Siegerpodest im europäischen FIA-GT-Langstreckenchampionat. Und das praktisch aus heiterem Himmel.


Wer kennt in der internationalen GT-Szene das holländische Lammertink-Porsche-Team und einen italienischen Piloten namens Luca Moro? Nicht ein Mensch, denn beim vierten diesjährigen Wertungslauf auf der Grand-Prix-Strecke von Imola sollte deren erstaunliches Debüt erfolgen. „Die Zusammenarbeit ist über den Porsche-Veredler Uwe Gemballa entstanden", erklärt Wolfgang Kaufmann. „Luca Moro verfügt über herzlich wenig Rennerfahrung. Im holländischen Zandvoort habe ich ihn in die Geheimnisse des schnellen Fahrens eines Renn-Porsches eingeführt. Im Frühjahr haben wir ein gemeinsames Gastspiel in der nationalen belgischen Belcar-Serie abgeliefert."

Gegen die beiden werksunterstützten Gruppe M-Porsche habe man - egal mit welchem Teamkollegen - eh' „keine Schnitte". Doch Rang drei sei mit der richtigen Strategie, einer fehlerfreien Fahrweise und etwas Rennglück durchaus machbar. Und genau das ist den beiden etwas unerwartet in Imola gelungen. Luca Moro hatte zwar in der Startphase einen sehenswerten Dreher hingelegt und ist zehn Minuten vor Renn-Ende erneut kräftig durch ein Kiesbett gerodelt. Doch er war so clever, ist am Gas geblieben und konnte sich wieder befreien.

Ein weiteres vorzeigbares Ergebnis errang der Westerwälder bei der diesjährigen Ausgabe des Sportauto-Tuner-Grand-Prix in Hockenheim. Der viermalige Titelträger holte auf einem Gemballa-Turbo-Porsche GTR Rang zwei in der GT-Klasse und den 3. Platz in der offenen Klasse. „Der Gesamtsieg ging an Marc Basseng in einem Car Graphic-Porsche. Das ist nicht nach meinem Geschmack. Wir waren eigentlich in der Favoritenrolle und hatten uns auch gewissenhaft vorbereitet. Bei den Tests waren wir immer sauschnell und absolut konkurrenzfähig. Doch dann erfolgte der Fehlgriff in die Reifenkiste. Wir haben einen komplett neuen Satz Straßenreifen aufziehen lassen. Unser Pech war, dass es dann während der gesamten Veranstaltung geregnet hat. In der halben Stunde habe ich die Pneus absolut nicht auf Betriebstemperatur bekommen. Es war nervtötend. Heftiges Untersteuern am Kurveneingang und brutales Übersteuern am Ausgang. Der Gemballa-Porsche verfügt über annähernd 700 PS. Selbst auf den Geraden hatte ich im fünften Gang noch durchdrehende Räder", erklärt Kaufmann die Tücken, schließlich spielen die Reifen im Motorsport eine elementare Rolle.

VON EMERSON D. WILCHER