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24.01.06 Dubai: Nur Kaufmann überholt Stuck (Regionalsport)
Galten jahrzehntelang die 24 Stunden von Daytona Ende Januar als Auftakt für die Langstreckenspezialisten, muss sich die Szene nun einen neuen Termin eintragen: die 24 Stunden von Dubai.
Dubai/Molsberg. Zu ungewohnter Zeit reiste Wolfgang Kaufmann in die Wüste. Galten jahrzehntelang die 24 Stunden von Daytona Ende Januar als Auftakt für die Langstreckenspezialisten, muss sich die Szene nun einen neuen Termin eintragen: die 24 Stunden von Dubai. Die lokalen Sitten und religiösen Gepflogenheiten führen dazu, dass die Rennen in der Wüste traditionell donnerstags/freitags stattfinden.
Wolfgang Kaufmann aus Molsberg musste bereits am Montag die Reise in die Boomtown am persischen Golf antreten, um mittwochs das erste freie Training unter die Räder zu nehmen. Im ersten freien Training am Mittwoch durften die Piloten erst um 17 Uhr auf die Strecke, konnten dann jedoch bis 21 Uhr das Dubai-Autodrom in der Nacht kennen lernen. Die holländische Lammertink-Mannschaft entschied sich, alle drei Piloten, neben Wolfgang Kaufmann noch Luca Moro und den Niederländer Ardi van der Hoek, auf die Strecke zu schicken. Die Dunkelheit war eine neue Erfahrung, und die drei waren dankbar für die Trainingsrunden.
Porsche-Spezialist und Langstrecken-Routinier Wolfgang Kaufmann übernahm in Zusammenspiel mit den britischen Dunlop-Reifentechnikern und dem Lam-mertink-Team die Aufgabe, ein einfach zu fahrendes, aber dennoch schnelles Set-Up für die 24-Stunden-Hatz zu finden. Im morgendlichen Zeittraining über 90 Minuten fuhr Wolfgang Kaufmann nur wenige Runden, stellte den 2005er Cup-Porsche aber dennoch auf die beachtliche vierte Startposition, bevor die Lammertink-Crew zum großen Service vor dem Rennen antrat.
Der Renntag erwartete die Teams mit den heißesten Temperaturen der Woche - im Schatten deutlich über 30 Grad. Am Start nutzten die beiden Duller BMW M3 ihre Ausgangsposition in der ersten Startreihe und verzögerten das Feld auf der Start/Ziel-Geraden. Des einen Freud' ist des anderen Leid: Wolfgang Kaufmann verlor im ungünstigen Drehzahlbereich direkt zwei Startplätze und musste sich als Sechster in das Feld einreihen. In der folgenden Aufholjagd überholte der Westerwälder mit den Dunlop Reifen als einziger Pilot des Feldes den späteren Sieger, den Duller BMW M3 mit Hans-Joachim Stuck am Steuer, und trug sich in die Liste der Gesamtführenden ein. Im Zuge der Überrundungen musste Wolfgang Kaufmann den BMW wieder ziehen lassen und steuerte nach 1:40 Stunden die Box an. Als zweiter Pilot kam der Niederländer Ardi van der Hoeck zum Einsatz. Dieser unterschätzte scheinbar die körperlichen Anforderungen, kam völlig erschöpft nach 45 Minuten an die Box und übergab das Lenkrad an Kaufmanns Partner aus der FIA GT Meisterschaft, den Italiener Luca Moro. Moro hatte ich im Vorfeld des Rennens zusammen mit Wolfgang Kaufmann auf das Rennen vorbereitet und steuerte den Porsche in aussichtsreiche Position. Dann begann das Unheil, und der Porsche verweigerte Teil für Teil die Arbeit. Zu Beginn mussten die Antriebswellen getauscht werden. Anschließend konnte man sich wieder auf Rang drei nach vorne arbeiten, als ohne Vorankündigung ein Traggelenk des unteren Querlenkers hinten rechts brach. Fast wie eine Kleinigkeit mutete die defekte Radmutter am rechten Hinterrad an. Man entschied sich jedoch zu spät zu einem Wechsel des Zentralverschlusses und verlor erneut zehn Minuten beim folgenden Boxenstopp. Eine weitere Runde verlor die Mannschaft, als Teamchef Lammer-tink ein organisatorisches Missgeschick unterlief: Nach einem schweren Unfall auf der Start/Ziel-Geraden wurde das Rennen unterbrochen und die Strecke als Parc Ferme ausgewiesen. Lammertink holte den Porsche fälschlicherweise in die Box, wo man dann bis zur grünen Flagge warten musste, um dann erst mit den geplanten Service- und Reparaturarbeiten beginnen zu können. Mit verbissenem Einsatz konnte Wolfgang Kaufmann während seiner gut elf Stunden im Auto konstant schnelle Rundenzeiten in den heißen Wüstenasphalt brennen und den Porsche zumindest bis auf Position elf bringen. Luca Moro fuhr während seiner neun Stunden konstant schnelle fehlerfreie Runden, der dritte Pilot fuhr die restliche Rennzeit, wird für sein nächstes 24-Stunden-Rennen aber wohl besser vorher einen „Personal Trainer" engagieren müssen, (ewd)


