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7.07.05 Renauers alter 911
Österreichisches Team fuhr auf Platz 2 in der GT-Klasse.
Eine echte Sternstunde erlebte das Team von Josef Renauer beim zweiten Auftritt in der FIA GT. Nach mehreren Jahren in der Sportwagen-Szene wagte sich die Truppe aus Niederösterreich heuer in den GT-Sport.

Mit einem alten Porsche 911 GT3 RSR auf Platz 2
der GT: Wolfgang Kaufmann, Manfred Jurasz
und Petr Valek.
«Auch wenn wir schon einige Erfahrung im Langstreckensport haben, so sind Sportwagen und GT doch etwas komplett Verschiedenes. Mit jedem Meter, den wir fahren sind wir noch am Lernen», meinte Josef Renauer, für den Brünn fast als Heimrennen gilt.
Der Porsche 911 GT3 RSR stammt von Freisinger Motorsport und wurde über den Winter komplett neu aufgebaut. «Das Auto ist Stand 2003, aber wir haben wirklich alles im Auto, was es für diese Generation gibt. Der größte Unterschied ist sicher das Getriebe, das bei uns noch konventionell ist.»
Pilot Wolfgang Kaufmann schätzt den Unterschied zu den Schnellsten auf einer Strecke wie Brünn auf rund zwei Sekunden. Neu im Auto war der Tscheche Petr Valek, der auch in der Tschechischen Langstreckenmeisterschaft für Renauer startet.
Im Training trieb Kaufmann den «Jahreswagen» hinter den werksunterstützten 911ern von Gruppe M Racing auf Platz 3. Als Collard/Sudgen die schnellste Zeit gestrichen wurde, stand der Renauer-Porsche sogar auf dem zweiten Startplatz.
Im Rennen kostete der Crash in der ersten Kurve Kaufmann zwei Plätze. Hinter Marc Lieb, Tim Sudgen und Luigi Moccia kam er als Vierter aus der ersten Runde zurück und hielt die Position sicher. Da von hinten kein Druck drohte, ging es Kaufmann langsamer an und schonte die Reifen: «Die Hinterreifen bauten etwas ab. Da machte es keinen Sinn, ein Risiko einzugehen. Als es zu regnen begann, habe ich früh auf Regenreifen umgesteckt. Bei diesen Bedingungen konnte ich richtig Druck machen, weil es da weniger auf die Technik ankommt.». Durch den Ausfall von Collard/Sudgen (Motorschaden) übergab Kaufmann an zweiter Stelle an Manfred Jurasz. Der Niederösterreicher ging kein Risiko ein, fiel zwar auf Rang 4 zurück, blieb aber in Schlagdistanz zum Podium, und Petr Valek machte bei seinem Heimspiel alles richtig. Platz 3 hinter Lieb/Rockefeller und dem Ferrari 360 Modena von Lemeret/Deman war der Lohn. Als der G.P.C.-Ferrari noch disqualifiziert wurde, war die Überraschung perfekt. Und auch Marc Lieb strahlte, hatte er doch beim dritten Start in Brünn den dritten Klassensieg eingefahren.
1850 Euro für die FIA-Kasse
Die Stewards hatten schon im Training jede Menge zu tun. Gleich fünf Mal wurden Teams zu Geldstrafen verdonnert, weil sie die weiße Linie am Ende der Boxengasse missachteten. Einmal schlug die Radar-Falle in der Boxengasse zu. So kamen 1850 Euro in die Kasse der FIA.
Hochbetrieb auch bei den Technikern, denn die Teams hatten im Training sichtlich Probleme, die Wiegeprozedur einzuhalten. Lister, Proton und GPC wurden daher die schnellsten Zeiten gestrichen. Ebimotors, Gruppe M Racing (Collard/Sudgen) und RAM Racing wurden die Zeiten wegen zu niedriger Bodenfreiheit gestrichen.
Zu guter Letzt hatten die Funktionäre noch über den Wendlinger/Bertolini-Maserati zu befinden. In der Eile nach dem Trainingscrash hatten die Mechaniker die falschen Reifen zur Zeichnung vorgelegt.
Philipp Peter stellte als erster Pilot 2005 zwei Pole-Positions auf. Unterstützt wurde er von einer großen Fanabordnung. Viele Freunde des Wieners machten den Sprung über die Grenze nach Tschechien, um Philipp die Daumen zu drücken. Im Rennen musste er das Auto mit dem Russen Roman Rusinow und dem Engländer Chris Buncombe teilen. Dafür blickt der JMB-Pilot mit Freude nach Spa, wo er mit Wendlinger und Bertolini fährt. Da soll der Red Bull Maserati erstmals über die 24-h-Distanz gehen.
Wolfgang Kaufmann ist nun im Internet vertreten. www.wolfgang-kaufmann.de informiert umfassend über den Deutschen, der aus der GT-Szene nicht wegzudenken ist. Von Zeit zu Zeit plant Kaufmann auch immer wieder Gewinnspiele für die Fans, wie kürzlich, als es fünf Taxifahrten auf der legendären Nordschleife zu gewinnen gab.
VON WOLFGANG VLASATY


