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1.12.05 Auf Rang vier in der Wüste
Molsberg. Nach drei frustrierenden FIA-GT-Wochenenden in Oschersleben, Zhuhai und Dubai kämpfte Wolfgang Kaufmann beim Saisonfinale in Bahrain wieder um die Podiumsplätze.
Für den Molsberger war es nach dem GT-Festival 2004 (mit dem Wieth Racing F550 Maranello) der zweite Auftritt auf dem Wüstenkurs. Das erste freie Training wurde genutzt, um dem erstmals in Bahrain angetretenen Teamkollegen Luca Moro Zeit zum Kennenlernen der Strecke zu geben. Zum Ende des Trainings zeigte sich, dass der Verschleiß der verbauten Kohlefaserkupplung zu hoch war. Als Folge trennte die Kupplung nicht mehr korrekt, und das Team entschied sich zu einem Wechsel der Kupplungszwischenscheibe. Dazu musste die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zum Tag gemacht werden, um das Getriebe auszubauen und die neue Scheibe einzusetzen.
Am Donnerstag wunderte sich Wolfgang Kaufmann im zweiten freien Training über ein gänzlich verändertes Fahrverhalten gegenüber dem Rennen in Dubai. Hatten die Piloten in Dubai noch Untersteuern beklagt, gab es in Bahrain Übersteuern in den Haarnadelkurven und den schnellen Dritten-, Vierten-Gang-Passagen. Um dieses Fahrverhalten zu korrigieren, ließ Wolfgang Kaufmann die Feder/Dämpferkombination des Porsche 996 GT3-RSR und den vorderen Stabilisator verändern. In wenigen Runden fuhr der Westerwälder den Porsche auf die sechste Position der stark besetzten GT2-Kategorie und übergab den Porsche erneut an den in den Niederländen lebenden Italiener Luca Moro, um ihm weitere Vorbereitungszeit auf der Strecke zu geben.
Nach den freien Trainings veränderte man einige Details am Fahrwerk. Für das am späten Nachmittag bei kühleren Außen- und Asphalt-Temperaturen stattfindende Zeittraining hatte man sich einen neuen Satz Reifen aufgespart; Wolfgang Kaufmann konnte „Attacke" fahren und den fünften Startplatz erreichen - hinter den zwei Werks-Porsche und dem Werks-Spyker nur von einem privaten Ferrari F360 geschlagen. Das Warm-up bestätigte den Aufwärtstrend: Position drei für Kaufmann und Moro.
Im Rennen brannte Wolfgang Kaufmann in seinem Startturn ein weiteres Feuerwerk ab, vermochte sich deutlich von seinen direkten Konkurrenten abzusetzen und blieb während seines Turns bester privater Porsche in der GT2-Kategorie. An der brillanten zweiten Position inmitten dreier Werks-Fahrzeuge übergab der Westerwälder an seinen Kopiloten. Leider fand der Italiener an diesem Tag in der Hitze von Bahrain nicht seinen Rhythmus, und man verlor einige Plätze, jedoch immer noch in Reichweite des bereits in Imola erreichten dritten Podiumsranges. Man folgte der festgelegten Taktik, Wolfgang Kaufmann setzte sich zur Attacke für die letzte Rennstunde in den Porsche und machte sich auf dem Weg zum Podest. Durch unglückliche Boxenstopps verlor man jedoch zu viel Boden auf den Ebimotors Porsche. Als sich dann plötzlich massives Untersteuern einstellte, musste der Westerwälder Profi das Tempo drosseln, um die Dunlop-Reifen für das Renn-Ende zu schonen. Kurz davor nahm Wolfgang Kaufmann weiter Tempo heraus, da seine Erfahrung einen Reifenschaden befürchten ließ.
Nach dem Rennen analysierte man den rechten Vorderreifen als Übeltäter. Obwohl die Belastung auf dem linken Vorderreifen gelegen hatte, bereitete das entlastete rechte Vorderrad Wolfgang Kaufmann beim Anbremsen Sorgen. Am Ende blieb der vierte Rang in der GT2-Kategorie. Neben der Enttäuschung über das verpasste Podium mischte sich die Freude darüber, einen der in dieser Saison übermächtigen Werks-Porsche auf Rang fünf verdrängt zu haben. (ewd)


