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2.07.05 Kaufmann besser als die Werks-Armada

 

Molsberg/Brünn. Ein starker Auftritt von Wolfgang Kaufmann auf der Berg- und Talbahn im tschechischen Brünn sollte der 5. Lauf zur FIA-GT-Meisterschaft werden. Wolfgang Kaufmann trat auf dem Dunlop bereiften Renauer Motorsport Porsche 996GT3-RS an. Verhalten begann das österreichische Team: nur Rang sechs im ersten Training für Wolfgang Kaufmann und seine Teamkollegen, den Österreicher Manfred Jurasz und den aus Tschechien stammenden Petr Valek.


Man nutzte die ersten 90 Minuten, um einen neuen Motor und die beiden gezeichneten Reifensätze einzufahren, statt auf Zeitenjagd zu gehen. In der zweiten Trainingssitzung konnte es Wolfgang Kaufmann dann richtig „fliegen" lassen und die 5403 m lange Rennstrecke in 2:06,096 Minuten bezwingen. Er wurde hinter den werksunterstütz-ten Porsche 996GT3-RSR des britischen GruppeM Team auf der dritten Position notiert. Mit einem ungewohnten, aber erfreulichen Bild auf den Zeiten monitoren endete das Qualifying für Kaufmann im Renauer Porsche: Der „Piranha" hatte wieder zugebissen und den gelben Porsche auf die zweite Startposition gestellt. Wolfgang Kaufmann war damit in der 2005er Saison der erste Pilot, dem es in der Qualifikation gelang, mit einem Kunden-Porsche die Porsche-Werks-Armada zu schlagen. Im Gegensatz zu den Werks-Porsche und dem viertplatzierten Porsche des italienischen Ebimotors-Team, „brannten" Wolfgang Kaufmann und Renauer Motorsport die Qualifikationszeit mit regulären Dunlop Rennreifen in den tschechischen Asphalt.

In der sehr zügigen Einführungsrunde übte sich Startfahrer Wolfgang Kaufmann als Prophet: „Bei dem hohen Tempo in der Einführungsrunde habe ich immer einen Fuß auf der Bremse gehabt, weil mir klar war, dass der fliegende Start bei diesem Tempo nicht gut gehen konnte." Zuerst war es ein perfekter Start, bei dem der Molsberger links der Ideallinie seinen Mitstreitern einige Positionen abnehmen und seine gute Startposition umsetzen konnte. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als sich drei GTl-Piloten ins Gehege kamen, die Strecke mit Staub und Dreck einhüllten und die nachfolgenden Fahrzeuge auf der linken Fahrbahnhälfte zum Abbremsen zwangen, während die Piloten auf der rech-ten Fahrbahnhälfte dem Getümmel problemlos ausweichen konnten. Zurückgefallen auf den vierten Rang, fuhr Wolfgang Kaufmann mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch in der ersten Runde die schnellste Sektor-2-Zeit des Renauer Porsche und attackierte den vor ihm liegenden Ebimotors-Porsche, um seinen Platz hinter den Werks-Porsche einzunehmen. Unter dem Druck von Wolfgang Kaufmann musste der italienische Ebimotors Porsche 996GT3-RSR nach rundenlanger Hatz im Sekundenabstand die Box aufsuchen, während der Westerwälder den dritten Rang übernahm, als der Wettergott dem hitzegeplagten Rennzirkus eine Abkühlung verschaffen wollte und die Rennstrecke mit Regenschauern eindeckte.

In der 24. Rennrunde kam Kaufmann an die Renauer Box und ließ Regenreifen aufziehen. Um den Porsche an die veränderten Wetterbedingungen anzupassen, wurde das Fahrwerk eine Stufe weicher gestellt. Kaufmann hatte dann alle Mühe, den Porsche auf der Strecke zu halten - man hatte bei der Reifen/Fahrwerkskombination zu hoch gepokert, der Porsche war extrem schwierig zu fahren. Zum Ende der 38. Runde über-gab Wolfgang Kaufmann den Porsche bei Rennhalbzeit an den Wiener Manfred Jurasz, der seit 1997 sporadisch in der FIA-GT antritt und dem in Brunn der erste Podiumsplatz seiner FIA-GT Karriere gelang. Mit angefahrenen Regenreifen setzte Jurasz konstante Rundenzeiten und übergab den Renauer Porsche auf Position vier an den Tschechen Petr Valek, der den Boliden in der 53. Runde übernahm und den Schlussturn bis zur schwarz-weiß karierten Flagge absolvierte. Durch einen schnellen Boxenstopp und gute Rundenzeiten des Tschechen wurde der dritte Rang erobert.

Nach der Disqualifikation wegen einer nicht regelkonformen Fahrzeughöhe des zweitplatzierten Ferrari F360 durfte die Renauer Mannschaft die Pokale für Rang zwei in Empfang nehmen. Mit nur drei Starts in den bisherigen fünf Rennen der FIA-GT-Meisterschaft konnte sich der Westerwälder Rennprofi Wolfgang Kaufmann auf den* hervorragenden 3. Platz der GT2-Kategorie der FIA-GT-Weltmeisterschaft schieben und ist damit bester „Privatier". Mit dem 2. Platz auf der traditionsreichen Strecke in Brunn baute Kaufmann sein Punktekonto auf insgesamt 18 Punkten aus.

 

Meisterschaftsstand: 1. Lieb/Rockenfel ler - GruppeM Porsche 48 Punkte, 2. Collard/Sudgen - GruppeM Porsche 31, 3. Wolfgang Kaufmann - Lammertink/Renauer Motorsport 18.