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13.01.09 "Das Jahr 2008 im Rückblick"
In der abgelaufenen Saison trat der Molsberger Profirennfahrer Wolfgang Kaufmann in den beiden bedeutensten europäischen Rennserien an. In der Le Mans Series startete der 42jährige in einem LMP1 Prototypen gegen die Werksteams von Peugeot und AUDI. In der FIA-GT Meisterschaft stand eine GT1 Corvette als Sportgerät zur Verfügung.
Der letzte Renneinsatz des Jahres für Wolfgang Kaufmann, der Gold Cup Vallelunga, fand Ende November in Italien statt. Bei dem Rennen über sechs Stunden startete Kaufmann erneut zusammen mit Giovanni Lavaggi. Das ehrgeizige Projekt des Sizilianers Lavaggi konnte bei diesem Rennen weitere Fortschritte erzielen: „Die Pole Position in diesem Feld von LMP und GT Sportwagen war natürlich für das Team ein schönes Vorweihnachtsgeschenk. Aber man darf nicht vergessen, dass dieses Rennen in erster Linie der Weiterentwicklung des Fahrzeugs diente im Hinblick auf die kommende Saison der Le Mans Series. Als kleines, effektives Privatteam sind die Möglichkeiten für Testfahrten nicht mit denen der Werksteams zu vergleichen.“ erläutert Wolfgang Kaufmann den Hintergrund des Einsatzes.
Nach einem ungewöhnlichen Problem zu Rennbeginn fuhr der LMP1 Prototyp nach einem fast einstündigen Boxenhalt noch in die Top10: „Zu Beginn des Rennens senkte sich das Heck des Fahrzeugs aufgrund einer Unstimmigkeit im Setup. Dies musste dann aufwendig an der Box gerichtet werden. Man darf bei diesem Team nie vergessen dass Giovanni ein Enthusiast ist, und ohne solche Enthusiasten wäre die Sportwagenszene in den 90ern sicherlich in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht. Giovanni war 1993 Interserie Champion, gewann 1995 mit einen Prototypen die 24h von Daytona und startete nach seinen Formel 1 Einsätzen lange Jahre mit einem Ferrari 333SP in der FIA Sportwagen Meisterschaft und konnte dort auch Gesamtsiege einfahren. Mit der Neuauflage der 1.000km Rennen durch die Le Mans Series reifte dann in ihm der Entschluss ähnlich wie z.B. Don Panoz oder Yves Courage einen eigenen Prototypen zu entwickeln.“
Im Gegensatz zu Don Panoz oder Yves Courage sind die Mittel des in Monaco lebenden Sizilianers jedoch deutlich eingeschränkter: „Bei Giovanni arbeiten eine sehr begrenzte Anzahl fester Mechaniker. Sowohl das Design als auch die Weiterentwicklung macht einzig und allein Giovanni, er ist der Designer und Ingenieur des Teams. Im Gegensatz zu vielen träumt er nicht von einem Prototypen, sondern versucht seinen Traum zu leben und mit großem Ehrgeiz den Wagen an den Start zu bringen. Der Wagen macht einen sehr guten Eindruck auf der Strecke, hat gewaltig Abtrieb und noch jede Menge Potenzial. Betrachtet man die Saison rückwirkend muss man sagen dass wir keine gravierenden Probleme mit dem Wagen hatten. Jedoch eine Reihe von Cent Problemen die erst während der Rennen auftraten, da es uns aus Budgetgründen leider nicht möglich war umfangreiche Testfahrten durchzuführen. Wenn die Standfestigkeit erreicht ist, denke ich schon dass nicht nur Platzierungen in der Nähe der Punkteränge möglich sind, sondern auch mehr.“
Ein zweites Betätigungsfeld gab es für Wolfgang Kaufmann in der FIA-GT Meisterschaft. Dort startete der Rennprofi zusammen mit dem Weisrussen Alexander Talkanitsa im „Citation Cup“. Der Citation Cup ist eine spezielle Wertung innerhalb der GT1 Kategorie und gedacht für Gentleman Piloten, die sich jedoch einen Profi zur Unterstützung ins Cockpit holen können. „Der Citation Cup ist eigentlich eine gute Idee gewesen um Leuten wie Alexander den Rennsport auf höchstem Niveau zu ermöglichen. Für einen Profi ist es natürlich zuerst ungewohnt, da die Zielsetzung ja eine etwas andere ist als in einer reinen Proficrew. Im Citation Cup möchte man dem Amateur natürlich dabei helfen sich zu verbessern und fahrerisch weiter zu entwickeln.“
Das sportliche Reglement des Citation Cup nimmt den Teams jedoch einige Möglichkeiten, so müssen die harten Einheitsreifen aus der FIA GT3 Kategorie übernommen werden: „Natürlich war uns dieser Umstand schon vor Saisonbeginn bekannt, aber das die GT3Reifen auf einem GT1Fahrzeug so unbefriedigend funktionieren hat uns in dem Ausmaß schon überrascht. Die Reifen waren zwar konstant –wahrscheinlich hätten wir mit einem Satz die ganze Saison fahren können- aber eben mit schlechtem Grip.“
Zum Saisonende konnte man sich dennoch freuen. Das von Sepp Renauers Mannschaft unterstützte AT Racing Team holte sich mit Alexander Talkanitsa/Wolfgang Kaufmann den Gesamtsieg im Citation Cup und bei der Meisterfeier in Monaco die verdienten Siegerpokale.






