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22.07.15 Pole Position und frühes Aus beim Youngtimer Festival in Spa

 

Wolfgang Kaufmann schnellster Mann in Belgien, Technik streikt schon in der ersten Runde. DMSB sorgt für Aufruhr im Youngtimer Lager.


Ein nur kurzes Vergnügen war Wolfgang Kaufmann im Einsatz beim Youngtimer Festival in Spa-Francorchamps im Ford Escort MK I vergönnt. Im Qualifying der Youngtimer Trophy drosch Kaufmann den Hundeknochen Escort in nur einer schnellen Runde mit einer Fabelzeit um den 7 Kilometer langen Kurs und holte überlegen die Pole Position.

Den Start selbst fuhr der Profipilot souverän und flog als Erster die legendäre Kombination Eau Rouge und Radillion hoch. Doch schon auf der langen Gerade nach Le Combes rollte der Escort kraftlos aus. Ein kurzer Check im Motorraum förderte zunächst keinen Fehler zu Tage, erst ein tieferer Blick brachte einen gerissenen Gaszug als Ursache des frühen Ausfalls.

Dies war jedoch nur der unrühmliche Schlusspunkt eines Youngtimer Trophy Wochenendes. Nur kurz vor Beginn der Veranstaltung hatten die Ausrichter bekanntgeben müssen, dass die nächsten Rennen in Zolder auf Druck des DMSB, der deutschen Motorsportbehörde, abgesagt werden mussten. Der DMSB hatte kurzfristig die Genehmigung des Serienreglements zurückgezogen und zugleich versucht, über den belgischen Verband den Lauf in Spa zu verhindern.

Um zumindest die Veranstaltung in Spa stattfinden lassen zu können, akzeptierte man einen Vertrag, der eine Strafe von 10.000 EUR bei Ausrichtung des Rennens in Zolder vorsieht. Unverständlich für Wolfgang Kaufmann (und viele andere Aktive): „Ich verstehe die Vorgehensweise des DMSB im Moment überhaupt nicht. Erst die seltsamen und kaum nachvollziehbaren Entscheidungen für die Nürburgring Nordschleife, jetzt hier die Youngtimer. Die Youngtimer Trophy ist eine perfekt organisierte Serie, wo alle Beteiligten noch richtigen Rennsport ausüben und erleben dürfen. Keine Bevormundungen, Tempolimits oder Ähnliches. Nur purer Motorsport, getragen von vielen Aktiven und einem tollen Veranstalter. Will man mit aller Gewalt diesen Teil des Rennsports zerstören?“

Kaufmann, der seit über 20 Jahren professionell im Motorsport unterwegs ist, sieht eine dramatische Entwicklung. „Wir laufen Gefahr, dass der DMSB durch all diese Eingriffe und Maßnahmen den Motorsport in Deutschland auf ein ganz kleines Level zurückdrängt. Es geht scheinbar nur noch darum Veranstalter und Aktive zu schröpfen. Förderung des Sports, insbesondere des Breitensports, findet doch gar nicht mehr statt. Man nimmt kein wirkliches Interesse mehr am Sport selbst wahr.“

Dass sich dies nun auch im historischen Sport fortsetzt, betrübt den Westerwälder: „Ich bin froh, dass ich dieses Jahr noch viel im internationalen Bereich wie 60´s Endurance oder CER fahren darf. Dort geht es noch um Rennsport und die Freude daran.“